Richtige Holzausformung für höhere Erlöse

Jedes Sägewerk hat spezielle Anforderungen an die Holzausformung. Eine Absprache mit dem Holzeinkäufer ist darum unbedingt anzuraten. Folgende Punkte sollte man dabei auf jeden Fall beachten.
Holzarbeiter sägt mit STIHL Motorsäge
© RWA
Fast jedes Sägewerk stellt andere Ansprüche an die Holzausformung (Länge, Durchmesser, Baumart). Darum sollten Sie sich vorab unbedingt mit dem Holzeinkäufer absprechen. Denn falsche oder fehlerhafte Ausformung kann die Erlöse aus dem Holzverkauf stark mindern. Folgende Punkte sollten besonders beachtet werden:

Übermaß: Abstufungen vermeiden

  • Das Übermaß soll 1 % der Länge des Bloches, mindestens jedoch 6 cm und maximal 20 cm betragen.
  • Anders bei Langholz: Hier soll das Übermaß mindestens 2 % der Gesamtlänge betragen.
Zu beachten ist besonders bei starken Stämmen, wenn ein Fallkerb vorhanden ist, dass hier von der Mitte des Fallkerbes gemessen werden muss. Ist ein Bloch zu kurz, ist es dem Sägewerk (Käufer) erlaubt, das Bloch in die nächste kleinere vereinbarte Länge abzustufen. Und das kann gravierende finanzielle Folgen haben!

Vorsicht bei der Blochlänge!

Ist der Bloch zu kurz, kann es teuer werden: Eine Abstufung von einem 4-m-Bloch auf ein 3-m-Bloch bedeutet einen Verlust von 25 %! Wenn auch noch vereinbart wurde, dass ein 3-m-Bloch nur als Faserholz übernommen wird, hat man einen enormen Wertverlust.

Astungsqualität: Sauber entasten

Die qualitative Beurteilung des Bloches wird größtenteils optisch durchgeführt. Gerade hier ist eine saubere Entastung von Vorteil. Bei nicht stammglatt geastetem Holz kann der Astdurchmesser nicht richtig beurteilt werden und das Bloch erscheint oft „grober“ als es ist. Für die Ermittlung darf nur der dunkle Kern des Astes für die Größe herangezogen werden. Bei grober Astigkeit kommt es zu einer Qualitätsrückstufung.

Krümmung: Im Extremfall kürzen

Eine Krümmung kann einfach oder mehrfach sein. Sie wird über Pfeilhöhe und Mittendurchmesser ermittelt. Die Pfeilhöhe ist der größte Abstand des Schaftes zu einer gedachten Linie zwischen Anfang und Ende des Stammes, der Wurzelanlauf darf dabei nicht berücksichtigt werden. Der Wert der Krümmung ist dann das Verhältnis dieser Pfeilhöhe zum Mittdurchmesser des Stammes. Ist die Krümmung nur am Stammfuß vorhanden, dann ist besser, dieses Säbelstück wegzuschneiden. Die Krümmung kann elektronisch vermessen werden und ist auch eichfähig. Falls es dadurch zu Qualitätsrückstufungen kommt, muss das am Sortierprotokoll vermerkt sein. Falls die Krümmung zu stark ist, sollten Bloche möglichst kurz ausgeformt werden.

Gesundschneiden: Nagelprobe machen

Weichfaules Holz muss gesundgeschnitten werden, bis eine nagelfeste Bräune erreicht wird. Für die Einstufung in „Braunbloch“ muss diese Nagelfestigkeit erreicht werden. Diese „Hartbräune“ darf höchstens 75 % des Durchmessers betragen. Bei Braunblochen stellt sich immer die Frage, wie weit die Braunfäule in den Stamm hineinreicht und ob man generell auf ein AB-Bloch gesundschneiden soll.

Waldbart und Wurzelanläufe

Der Waldbart entsteht beim Fällschnitt und muss unbedingt entfernt werden. Auch starke Wurzelanläufe sollten stammglatt entfernt werden (kein „Zuspitzen“ des Stammes). Waldbart und Wurzelanläufe können bei der Vermessung Probleme im Sägewerk hervorrufen. Ein sauberer, rechtwinkelig durchgeführter Trennschnitt ist wichtig. Besonders bei sehr starken Stämmen kann es bei falscher Durchführung zu Problemen beim Übermaß kommen. Sollten beim Trennschnitt Holzfasern oder Rindenteile am Stamm bleiben, müssen diese unbedingt entfernt werden.

Verfärbungen: Rascher Abtransport

Verfärbungen mindern die Qualität des Stammes (Rückstufung in CX). Sie werden durch Pilze am stehenden bzw. liegenden Stamm verursacht. Wie rasch sich so eine Verfärbung weiterentwickelt, hängt von der Baumart und dem Zeitpunkt der Schlägerung ab. Gewisse Baumarten (z.B.: Kiefer) neigen in der „Saftzeit“ rascher zur sogenannten „Verblauung“. Der beste Schutz gegen diese Verfärbung, die besonders bei Käferholz auftritt, ist ein rascher Abtransport des Holzes ins Sägewerk.

Darum lohnt sich eine überlegte Ausformung

Warum man durch falsche Ausformung unter Umständen viel Geld verschenkt, zeigt dieses Beispiel zweier Ausformungen anhand eines weichfaulen Stammes.

Falsche Ausformung:

Das Beispiel zeigt einen weichfaulen Stamm. Der erste Abschnitt wird in ein Sägewerk mitgeliefert und als weichfaul klassifiziert. Das restliche Faserholz geht in eine Zellstofffabrik.
Beispiel 1: Falsche Ausformung
4 m, 30 cm Durchm., Faserholz 0,28 fm x 15 Euro = 4,20 Euro
4 m, 25 cm Durchm., AB 0,20 fm x 85 Euro = 17,00 Euro
4 m, 21 cm Durchm., CX 0,14 fm x 55 Euro = 7,70 Euro
4 m, 14 cm Durchm., Faserholz 0,06 fm x 32 Euro = 1,92 Euro

Richtige Ausformung:

Im zweiten Beispiel wird ein 2 m langes Stück abgeschnitten und in das Sägewerk ein Braunbloch geliefert. Anhand dieses Beispiels kann man erkennen, dass man durch schlampige Ausformung oft mehr als 10 % des Wertes verlieren kann.
Beispiel 2: Richtige Ausformung
2 m, 31 cm Durchm., Faserholz 0,15 fm x 32 Euro = 4,80 Euro
4 m, 28 cm Durchm., Braun 0,25 fm x 55 Euro = 13,75 Euro
4 m, 24 cm Durchm., AB 0,18 fm x 55 Euro = 9,90 Euro
4 m, 19 cm Durchmesser, CX 0,11 fm x 38 Euro = 4,18
2 m, 13 cm Faserholz 0,03 fm x 32 Euro = 0,96